Sobald es wärmer ist - meist über 10 Grad - fliegen die Bienen aus und sammeln fleißig Nektar, Honigtau, Pollen und andere Naturprodukte in einem Umkreis von bis zu 3 km um den Bienenstock. Dabei sind Nektar und Honigtau wässrige Lösungen unterschiedlicher Zucker und somit die Stoffe, aus denen Honig entsteht.
Je nach Pflanze und Datum enthält Nektar zwischen 5% und 80% Zucker in Form von Drei-, Zwei- und Einfachzucker (z.B. Trauben- und Fruchtzucker). Unter Einfluss von Enzymen der Bienen wird der Mehrfachzucker aufgespalten und im Stock aktiv getrocknet. Das Honiglager sind die Waben. Allerdings muss der Honig zur Reifung mehrfach umgetragen und mit körpereigenen Stoffen der Bienen angereichert werden. Honig und Pollen sind Futter und Energiespender für das Bienenvolk.
Wenn der Honig in den verdeckelten Waben reif ist, also einen Wassergehalt von weniger als 20% oder besser weniger als 18% hat, kann ihn der Imker ernten. Dazu werden die Wachsdeckel der Zellen manuell entfernt und der Honig mittels Schleuder und Zentrifugalkraft aus den Waben gezogen.
Anschließend erfolgen noch einige Verarbeitungsschritte wie Sieben, Abschäumen und Rühren, bis der Honig dann mit einer möglichst cremigen Konsistenz in die Gläser abgefüllt werden kann. Dabei muss auf peinliche Sauberkeit geachtet werden, denn Honig ist ein wertvolles Lebensmittel und seine Produktion unterliegt dem Lebensmittel-Hygienerecht.
Die Bienen suchen sich für ihre Sammeltätigkeit am liebsten ertragsreiche Trachten aus und sie sammeln am liebsten nur von einer Pflanzenart. Aber wenn das Angebot sehr breit gefächert ist, finden wir in einer Wabe Honig der unterschiedlichsten Pflanzen. Wichtig für den Sortenhonig ist, dass eine bestimmte Honigsorte im Gebinde überwiegt. Der Imker kann hierbei das Bienenverhalten "Blütentreue" und "Ortsstetigkeit" nutzen. Dazu transportiert er die Beuten in die unmittelbare Nähe der gewünschten Pflanzen. Ein so erzeugter Honig darf nach der jeweiligen Pflanze (Löwenzahn, Klee, Robinie, Heide) benannt werden. In der Honigverordnung wird der Begriff „überwiegend“ definiert mit mindestens 60 % Nektar- bzw. Honigtauanteil der angegebenen Sorte. Leider kann der Imker es oft nicht am Geschmack und an seiner Erfahrung festmachen, wenn er Sortenhonig benennt. Einzig eine Honiganalyse im Labor bringt Klarheit über die Beschaffenheit des Honigs.
Der Imkerhonig enthält bis zu 30 verschiedene Zuckerverbindungen, Enzyme, Vitamine, Mineralien, Säuren, Aminosäuren, Inhibine (Bakterien abtötende Stoffe), Aromastoffe und Wasser. Mineralstoffe und Vitamine bewirken eine optimale Verwertung des Honigs im Körper. Er hat einen hohen Anteil an Kohlenhydraten, ist Energiespender für Muskeln und Gehirn.
5g Honig schmecken süßer als 5g Zucker. Wer die gleiche Süße erreichen möchte, muss also weniger Honig verwenden und erspart sich so den Verzehr einiger Gramm Kohlenhydrate. Außerdem erhöht er den Blutzuckerspiegel langsamer als Kristallzucker. Aufgrund seines Traubenzuckergehaltes ist er allerdings für Diabetiker nicht uneingeschränkt zu empfehlen.
Honig ist eines der ältesten, naturbelassenen Süßungsmittel und wurde selbst im Alten Testament erwähnt (Moses führte die Israeliten in das Land, in welchem Milch und Honig fließt). Lange Zeit war der Bienenhonig das einzige Süßungsmittel, wertvolles Handelsgut und sogar Zahlungsmittel.
Das Aroma des Honigs stammt von den Pflanzen, deren Nektar die Bienen ernten, aber auch die Jahreszeit und sogar die Region haben Einfluss auf den Geschmack.
Der Honig ihres Imkers ist also jedes Jahr anders im Geschmack, prinzipiell anders, als die Honige der anderen Imker, und somit ein echtes Naturprodukt.